Gefährliche Psychopillen sollen gegen Corona eingesetzt werden

Äußerst gefährliches Antidepressivum
Äußerst gefährliches Antidepressivum

Bei der fieberhaften Suche nach einem Medikament gegen das Coronavirus prüfen Wissenschaftler momentan offenbar alle möglichen Wirkstoffe. An zwei deutschen Universitäten haben Forscher nun sogar untersucht, ob das berüchtigte Antidepressivum Fluoxetin gegen das neuartige Corona Virus SARS-CoV-2 helfen könnte. Trotz der bekannten, schwerwiegenden und potentiell lebensgefährlichen Nebenwirkungen von Fluoxetin, befürworten sie den Nutzen für Betroffene.

Fluoxetin war einst von Eli Lilly zur Behandlung von Depressionen entwickelt worden und kam 1987 auf den Markt, obwohl bereits Anfang 1980 vollkommen untragbare und potentiell tödliche Nebenwirkungen bekannt wurden.

Am 16.06.2020 verbreitete Prof. Dr. Jochen Bodem, Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg, nach seinen Forschungen mit Fluoxetin die Nachricht, dass dieser Wirkstoff aus "wissenschaftlicher Sicht" zur Behandlung von SARS-CoV-2-infizierten Patienten in Heilversuchen und Studien eingesetzt werden sollte.
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/antidepressivum-hemmt-coronavirus/

Am 20.10.2020 präsentierte Prof. Ursula Rescher, Leiterin einer ähnlichen Studie der Universität Münster, der Öffentlichkeit ein Werk mit einem vergleichbaren Vorschlag.
https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/hemmschuh-zwischen-wirt-und-erreger-wwu-forscher-untersuchen-fluoxetin-als-moegliches-mittel-gegen-covid-19.html

Beide Wissenschaftler befürworten die Weiterführung ihrer Forschungen in dieser aussichtslosen Richtung, was weitere unnötige Kosten verursachen würde. Die Studie in Münster wurde durch zwei Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Der Pharmakonzern Eli Lilly, der Fluoxetin 1987 laut der Zeitschrift "Street Spirit" nach Vertuschung von schädlichen Nebenwirkungen unter der Bezeichnung Prozac auf den amerikanischen Markt bringen durfte, steigerte damit seine Kapitalisierung an der Wall Street um das Vierzigfache von 2 Milliarden Dollar auf 80 Milliarden Dollar im Jahre 2000. Gleichzeitig gab es allein in den USA binnen 10 Jahren über 39.000 offizielle Meldungen über Nebenwirkungen. Da nur 1% gemeldet werden, geht die Fachwelt von 4 Millionen tatsächlichen Fällen aus. Über kein anderes Medikament der USA gab es mehr Beschwerden. Das Mittel führte in unzähligen Fällen zu Selbstmord- und Mordfällen von Patienten, die zuvor niemals suizidal oder kriminell waren.
Die Zeitschrift "Street Spirit" veröffentlichte ein Interview mit dem Buchautor und investigativen Medizinjournalisten Robert Whitaker (
http://akmhcweb.org/articles/BayAreaStreetSpiritWhitaker.htm
In diesem Interview wird die Korruption Eli Lillys aufgedeckt, die zur Zulassung des Wirkstoffes Fluoxetin führte (Street Spirit: "Was Eli Lilly im wesentlichen tat, war, das Manie- und Psychose-Risiko ebenso zu vertuschen wie die Tatsache, dass manche Menschen von Prozac so nervös und unruhig wurden, dass sie an Selbstmord dachten.")

In Deutschland kam Prozac als "Fluctin" auf den Markt. Der verantwortliche Ex-Manager von Eli Lilly, John Virapen, meldete sich 2006 beim KVPM und berichtete, wie er einst den verantwortlichen Psychiater der schwedischen Regierung ausfindig machte und erfolgreich mit nur 10.000 Dollar bestechen musste, damit dieser als Gutachter die Zulassung von Fluoxetin befürwortete. Schweden erteilte daraufhin die Zulassung und gleichzeitig bedeutete dies damals die Zulassung für ganz Europa. Einzelheiten über dieses Vorgehen inklusive der korrupten Preisabsprachen für Fluctin in Europa sind auf der Website des KVPM nachzulesen.
https://www.kvpm.de/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2007/rengen-pharma-korrupt-toedlich/

Bereits im Jahr 2006 stellte der KVPM Antrag auf Akteneinsicht nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) betreffend Nebenwirkungen und tödliche Nebenwirkungen von SSRI-Antidepressiva (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Schließlich erhielten wir im März 2007, nach einer sechsmonatigen Wartezeit, einen Auszug aus der Datenbank über Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) des Bundesinstituts (BfArM) mit 259 Todesfällen nach Einnahme von SSRI-Psychopharmaka zwischen 1991 und 2006.
Sie werden als "Verdachtsfälle im Zusammenhang mit der Anwendung des betreffenden Wirkstoffs" gelistet. 41 Todesfälle betreffen den Wirkstoff Fluoxetin, darunter ein Säugling, der im Alter von 10 Tagen an Herz-Lungenversagen starb, nachdem die Mutter während der Schwangerschaft Fluoxetin und ein Blutdruck senkendes Mittel genommen hatte.

Beipackzettel von Antidepressiva müssen heute als offizielle "Nebenwirkung" u.a. auf die Gefahr von gesteigerter Suizidalität und erhöhter Aggressivität hinweisen. 35 so genannte Amokschützen an Schulen in den USA standen unter dem Einfluss von gefährlichen Psychopillen, vor deren Mord und Suizid fördernde Wirkung weltweit Arzneimittelbehörden wiederholt gewarnt haben. Bereits am 18.02.2013 berichtete auch die ARD in der Reportage "Gefährliche Glückspillen – Milliardenprofite mit Antidepressiva" über diese Gefahr. Die Sendung ist noch auf YouTube zu sehen unter https://www.youtube.com/watch?v=EUCl6XdjU3w.

Prof. Bodem behauptet der Wirkstoff Fluoxetin sei "seit mehr als 40 Jahren im klinischen Einsatz, gut erforscht, das Patent längst abgelaufen, von verschiedenen Firmen erhältlich und relativ günstig.“

Dabei ist die enthemmende, gewalt- und suizid-fördernde Wirkung dieser und anderer Psychopharmaka seit langem bekannt, nicht nur in Fachkreisen, sondern seit Jahren auch der Öffentlichkeit durch Reportagen in den Medien. Trotz abgelaufenem Patent lagen die Verkaufskosten 2018 immer noch bei 13,7 Mio. Euro durch Generika-Hersteller.

Foto: Amazon
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Der KVPM fordert deshalb:
1.
Studien, die bereits zugelassene, auf dem Markt befindliche Psychopharmaka wie Fluoxetin als mögliche "Lösung" oder "Behandlung" für die Covid-19 Erkrankung untersuchen bzw. vorschlagen, dürfen weder finanziell noch sonstwie gefördert werden.
2.
Dies gilt für Studien zur Grundlagenforschung wie auch für klinische Studien, da bereits vorab bekannt ist, dass ein potentieller Nutzen für SARS-CoV-2-infizierte Patienten in keinem Verhältnis zu den bereits erwiesenen Nebenwirkungen dieser bekannten Psychopharmaka steht. Es gilt der ärztliche Grundsatz "primum nihil nocere" ("vor allem nicht schaden"). Die "Neuausrichtung" von Psychopharmaka auf die Behandlung eines körperlichen Problems wie COVID-19 würde Patienten unabsehbaren Gefahren aussetzen.

Mit der Aufdeckung der gefährlichen Risiken von Psychopharmaka haben sich auch die Schadensersatzklagen erhöht. In den USA mussten Pharmafirmen über 4,9 Milliarden US-Dollar (3,3 Milliarden Euro) an straf- und zivilrechtliche Strafen und bei Vergleichen zahlen. Das zog weitere Konsequenzen nach sich: Am 05.02.2010 wurde in der US-Presse vom Wall Street Journal mitgeteilt: "Glaxo verabschiedet sich von Antidepressiva-Forschung". Am 02.03.2010 teilte Reuters mit: "AstraZeneca lässt Forschung von Psychopharmaka und anderen Medikamenten fallen.“

Der Film „Die Psychiatrie erschafft Gewalt“ unter Extras auf der DVD „Gefährliche Psychopharmaka – Ein Milliardengeschäft“ zeigt auf, dass auch die Amokläufer an weiteren Schulen unter dem Einfluss gefährlicher Psychopharmaka standen, darunter die Massaker an der Red Lake Indian Reservation School im Jahr 2005 (Psychopharmakon: Prozac), an der Centennial High School (Psychopharmakon: Effexor) und an der Columbine High School (Psychopharmakon: Luvox). Der 11-minütige Filmbeitrag ist online zu sehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=cl41jSf71TI.

In den USA werden bereits weitere Psychopharmaka für eine mögliche Behandlung von Covid-19 untersucht. So erhält die Industrie für das jeweilige Mittel u.U. einen neuen Absatzmarkt. Dort werden sogar schwerste Psychopharmaka wie Neuroleptika, die zu massivsten Gesundheitsschädigungen führen, in Betracht gezogen. So z.B. Chlorpromazin (Thorazin)*, bekannt als "chemische Lobotomie", und Haloperidol (Haldol)*, das das zentrale Nervensystem lahm legt und Menschen zu "Zombies" macht.
* "Old Drugs May Find a New Purpose: Fighting the Coronavirus," New York Times, 30 April 2020: https://www.nytimes.com/2020/04/30/health/coronavirus-antiviral-drugs.html
** "At least 10 existing drugs could weaken Covid-19, study says":
https://www.france24.com/en/20200501-covid-19-coronavirus-nature-pharmaceuticals-antipsychotics-clemastine-haloperidol

Auch das Antidepressivum Luvox wird als mögliches Mittel gegen Covid-19 untersucht.
In Deutschland ist daher zu erwarten, dass Covid-19 Betroffene ebenfalls von der Industrie als ein möglicherweise neuer Absatzmarkt für Psychopharmaka "entdeckt" werden. So weit darf es jedoch zum Schutz der Patienten nicht kommen.

Bei aller Sorge und Bemühung zur Beendigung der aktuellen Pandemie verweisen wir am Ende auf den aussagekräftigen Vergleich der Zahlen des RKI über die Anzahl der akuten Atemwegserkrankungen des Jahres 2020 im Vergleich zu den Vorjahren 2017, 2018, und 2019. Demnach liegt die Zahl seit September 2020 (KW 36) deutlich unter denen der drei Vorjahre (schwarze Linie in der RKI Grafik):

Hier ist die Wiedergabe der tatsächlichen Zahlen vom Robert Koch Institut (RKI)

Der medizinische Grundsatz, dass die Schädigung durch eine Behandlung nicht größer sein darf, als der Schaden, den die Krankheit verursacht, würde beim Einsatz von Psychopharmaka bei zur Behandlung von SARS-CoV-2 Infizierten nahezu in jedem Fall verletzt werden.

Gegen die Sorge, dass im schlimmsten Fall nicht genügend Intensiv-Betten verfügbar sind, könnte auch ein Stopp des Betten Abbaus helfen. Dazu verweise ich auf die Grafik der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI):

Es sollten und dürfen Lösungen für das aktuelle Covid 19 Pandemieproblem in keinem Fall im Bereich der Psychopharmaka gesucht werden und derartige Studien und Ansätze weder finanziell noch sonstwie gefördert werden.

Bernd Tepping, Gast Autor und Experte im Bereich Psychopharmaka und Psychiatrie